Seit jeher liefern Künstler Veranschaulichungen tiefer liegender Befindlichkeiten, gleich ob solche der Gesellschaft oder des Individuums. Eine Malerin und ein Bildhauer spüren auf jeweils eigenständige Art den Wechselwirkungen zwischen Innen- und Außensicht nach.

Thomas Besenbeck widmet sich der Skulptur, Installation und Performance. Seine aus Kupferblech getriebenen Objekte zeugen vom Kampf der Elemente, sind zwischen Relief und vollrunder Plastik angesiedelt. Während der Bildhauer mittels Feuer und weitgehend abstrakter Formensprache in den Urgründen unseres kollektiven Gedächtnisses wühlt, gleicht sein Blick dem eines Archäologen. Der sammelt Zeugnisse einer noch unbekannten Kultur, ohne zu wissen, was später von Bedeutung sein wird.

https://www.thomasbesenbeck.de/

Maja Bogaczewicz beschäftigt das Thema der Orientierung des Menschen in einer immer komplexer scheinenden Welt. Die Malerin und Zeichnerin verhandelt jene Schnittstellen unserer Wahrnehmung, an denen Imaginiertes und Erschautes genauso flüchtig wie suggestiv oszillieren. Ihre Protagonisten durchwandern vielschichtige Bildrealitäten zwischen Alltäglichkeit und Transzendenz. Es sind Stellvertreter einer beziehungsreichen Reflexion: über Raum und Zeit, Mensch und Umwelt, über inneres Erleben und äußere Erscheinung.

https://www.maja-bogaczewicz.com/

Besenbeck und Bogaczewicz verorten ihr Schaffen innerhalb ganzheitlicher Denkräume. Zwar wollen sie dem Menschen helfen, seine Stellung im Kosmos zu begreifen, doch liefern sie mit ihrer Kunst keine abschließenden Erklärungen. Den Betrachtenden bleibt es überlassen Hinweise zu deuten, Anspielungen im persönlichen wie globalen Kontext zu lesen.

Harald Tesan